Adventstürchen #16: Kognitiv entzerren
Ich find es so interessant zu erkennen, auf welchen Holzweg einen der eigene Geist mit sog. “kognitive Verzerrungen” schickt.
Kognitive Verzerrungen sind systematische Störungen in der Wahrnehmung, beim Urteilen oder Erinnern. Sie verzerren die Realität um uns rum – und wir kriegen es garnicht mit. Das nutzt der AppleStore genau so wie der Supermarkt um die Ecke, die Werbung, Autoverkäufer, Politiker, Hacker, Narzisten, …
Ein paar Beispiele:
- Ungewöhnliche Dinge werden in unserer Wahrnehmung bevorzugt (Beispiel)
- Wir vereinfachen Wahrscheinlichkeiten damit sie einfacher zu verstehen sind (Beispiel)
- Wir ergänzen Merkmale aus Stereotypen (Beispiel)
- Wir werden von Dingen angezogen, die unsere eigenen Überzeugungen bestätigen (Beispiel) bzw.
- Ignorieren Details, die unseren Überzeugungen widersprechen (Beispiel)
- Wir denken, wir wissen, was andere denken (Beispiel hatten wir schon :-))
Unser Geist ist eine Energieoptimierungsmaschine. Wann immer möglich, nimmt er uns das kostspielige Selberdenken ab – und gibt uns unbewusst die Richtung vor. Das macht er nicht nur um Energie zu sparen, sondern um uns vor Information Overload zu schützen und uns ultraschnelle, überlebenswichtige Entscheidungen zu ermöglichen – ihr wisst schon: ist es ein Stock, oder doch eine Schlange?
So, was kann man nun machen? Man kann sich vor allem gewahr machen, das man diesen Verzerrungen ausgesetzt sind. Man kann sie für sich bewerten und den kognitiven Verzerrungen, denen man häufig erliegt entsprechend mehr Bedeutung schenken.
Dadurch wird man auf lange Sicht auch weniger oft “überrascht” – und hält vielleicht auch häufiger mal rechtzeitig inne – und korrigiert die automatisch ausgelöste Handlung.
Mit Adventstürchen #16 möchte ich Dich mit den Artikeln von Buster Benson (1,2) zum Staunen – und mit dem Buch von Rolf Dobelli (3) auch zum Schmunzeln über Deine eigenen kognitiven Verzerrungen einladen. Sehr aufschlußreiche Lektüre (zumindest für mich)!
Neugierig auf die anderen Türen?
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